Martin Kippenberger: Bitteschön. Dankeschön

Eine Retrospektive

Texte (Dt./Eng.) von Susanne Kleine, Jakob Schillinger, Vorwort von Rein Wolfs
304 S. mit 450 farbigen Abbildungen
Format 28 x 22 cm, Hardcover

ISBN 978-3-86442-290-4

 

98,00 €

Ein Meisterwerk

Es fällt immer den folgenden Generationen zu, das Werk eines Künstlers nach kunsthistorischen Kriterien auf seine Relevanz zu überprüfen. Was aber, wenn genau diese Fragestellung von Beginn an durch den Künstler in seinem Werk verhandelt wird? Martin Kippenberger (1953–1997) gilt ­medial und stilistisch als einer der wohl vielschichtigsten und bedeutendsten deutschen Künstler der letzten beiden Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Er hat mit Freunden und Weggefährten das Bild der Kunst in der Postmoderne maßgeblich geprägt und vieles anarchisch vom Kopf auf die Füße gestellt. Sein Esprit, sein ungebremster Schaffensdrang und das daraus resultierende Werk haben ihn schon zu Lebzeiten in eine heraus­ragende Position innerhalb der zeitgenössischen Kunst gebracht, auch wenn das nicht immer erkannt bzw. akzeptiert worden sein mag. Heute ­allerdings wird diese Einschätzung international allseits geteilt, seinem Werk ein wichtiger Platz in der kunsthistorischen Betrachtung eingeräumt. In seinem Œuvre stoßen die profunde Kenntnis der Kunstgeschichte, ein fast unerschöpflicher Fundus an Geschichten der Kunst und Stories zur Kunst, eine scharfe, am Alltag geschulte Beobachtungsgabe und die unmittelbare Koppelung des künstlerischen Ausdrucks an das eigene Leben direkt aufeinander; so sind Martin Kippenbergers Haltung und sein Rollenverständnis als Künstler zum Vorbild für nachfolgende Generationen geworden. Ob Zeichnungen, Plakate, Collagen, Multiples, Künstlerbücher, Fotografien, Musik, Malerei, Skulpturen oder raumgreifende Installationen – Kippenbergers Arbeit umfasst nicht nur alle ­Medien der Kunst des 20. Jahrhunderts, sondern folgt diesen auch bis in die verzweigtesten Dimensionen ihrer Möglichkeiten. Oder sollte uns das von ihm in Günther Förgs Kamera gehaltene Motto »I love No waiting« bereits alles über den Künstler, die Zeit vor 30 Jahren und unsere eigene verflossene Jugend vor Augen geführt haben? Und hat es uns schon damals wissen lassen, dass wir dem von seiner Kunst so einzigartig verkörperten Zeitgeist einmal voller Sehnsucht nachhängen werden?

Ausstellung:
Bundeskunsthalle Bonn, 1/11/2019 – 16/2/2020