Licht, Raum, Zeit

– damit wäre alles genannt, was Susa Templin, neben Fotokamera, Fotolabor und Atelier, für ihr Schaffen braucht und was es auszeichnet. Sie begreift sich nicht als Fotografin, sieht ihre Arbeit vielmehr zwischen Malerei und Bild­hauerei angesiedelt. Ihr Mittel der Wahl ist dementsprechend die analoge Fotografie. Susa Templin kreiert ihre Farben im Labor und verlässt mit ihren Arbeiten die plane Fläche: Sie schafft aus über­lagerter Fotografie begehbare Bild­­in­stallationen und führt diese ins Dreidimen­sionale. Licht, Raum und Zeit – das sind ihr zufolge die Bedingungen fotografischen Arbeitens. Jedes ihrer Werke ­reflektiert die Lichtbildkunst, die es selbst ist. Der Katalog führt über eine bloße Dokumentation des Installativen hinaus und stellt Arbeiten, Ausstellungen und Kunst-am-Bau-Projekte der letzten zehn Jahre vor. Theres Rhode, Kuratorin am MKK und Spezialistin für Konkrete Kunst sowie Foto­grafie, widmet sich in ihrem Text dem Spannungsfeld von Abstraktion und Konkretion. Christina Leber, Leiterin der DZ Bank Kunstsammlung, die den Schwerpunkt auf fotografische Ausdrucks­formen in der zeitgenössischen Kunst legt, steckt in ihrem Essay die fotografische Philosophie des Raumes ab. Die Autorinnen lenken den Blick auf eine zeitgenössische fotografische Position, die weit über die herkömmliche Vorstellung von Fotografie hinausgeht.

Ausstellung:
Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt, 26/6 – 5/12/2021