Kiki Kogelnik: I have seen the future!

Kat. Kunstverein Hamburg

Ausstellungskatalog, hrsg. von Florian Waldvogel
Texte (dt./eng.) von Angela Stief, Annette Tietenberg, Florian Waldvogel
216 S. mit 100 farbigen Abbildungen
24,5 x 16,5 cm, Softcover

ISBN 978-3-86442-024-5

34,00 €

All dreams are in us prophetic

Raketen, Kanonen, Körperfragmente, Collagen, Schablonen, Sprayfarben, Crazy-Colours – sie charakterisieren die Bildwelten der 1935 in Graz geborenen Kiki Kogelnik. In Kärnten aufgewachsen, hat es sie nach der Wiener Akademiezeit 1961 in die USA ­gezogen, wo sie sich um 1962 in New York ansiedelte. Und so ist in ihren Arbeiten nicht von ungefähr ein Widerschein vom Kanon des Ostküsten-Pops ihrer männ­lichen Kollegen dieser Zeit zu sehen. Doch im Gegensatz zu deren Materialspielen oder ausgeprägtem Markenfestischismus hatte sich die junge Österreicherin die Erweiterung des Bewustseins auf die Fahne geschrieben und sah von Anbeginn im Pop den Zusammenhang zwischen Technikverliebtheit und Eroberungsmentalität sehr kritisch. Das ist ihren Bildern anzusehen, wahlweise können sie als distanzierte Statements, aber auch wie eine naiv wirkende Zeitzeugenschaft der Euphorie der 1960er-Jahre gelesen werden. Das Zauberwort der formalen wie inhaltlichen Abweichung bei Kiki Kogelnik lautet Utopie, sie ist an Transformationen, an der Überwindung von Raum und Zeit in­teressiert, hielt die Gegenwart stets für den Beginn einer besseren ­Zukunft. Kein Wunder, dass sie sich in den 1970er-Jahren verstärkt dem Thema Womans Lib annahm und sich fortan um Fragen der ­Geschlechterzugehörigkeit kümmerte. Die retrospektive Schau im Kunstverein in Hamburg und der aufwändig gestaltete wie gedruckte Katalog legen von all diesen Stationen des Werks einer ungewöhn­lichen Künstlerin beredt Zeugnis ab; Kiki Kogelnik ist 1997 in Wien gestorben.

Ausstellung:
Kunstverein Hamburg, 15/9–30/12/2012