ABOUT TREES

Kat. Zentrum Paul Klee Bern

Ausstellungskatalog, hrsg. von Peter Fischer, Brigitt Bürgi
Texte (dt./eng.) von Peter Fischer, Robert Macfarlane sowie Maria Bremer, Simone Büsch-Küng und Delphine Calmettes
184 S. mit 90 farbigen Abbildungen
Format 26,5 x 19,5 cm, Hardcover

ISBN 978-3-86442-146-4

34,00 €

Nachdenken über Bäume

Über 100 Arbeiten hat Peter Fischer mit seinem Team für die Ausstellung und den Band ABOUT TREES zusammengetragen. Ob nun die wächsern schimmernden, mit riesigen Lumpen umwickelten Baumstümpfe von Berlinde De Bruyckere, das Ölbild eines lichten Waldstücks mit Fragmenten eines Corbusier-Gebäudes im Hintergrund von Peter Doig, die mächtige, auf dem Kopf stehende S/W-Fotografie einer Eiche von Rodney Graham oder das Foto eines in die Luft gesprengten Obstbaums von Michael Sailstorfer, stets bilden die künstlerischen Arbeiten den Baum als vielfältig deutbares Motiv ab. Konkret geht es darum, wie das Thema Baum »sinnbildlich grundlegende Fragen der Existenz« aufwerfen kann. Die Kunst ist dabei gegenüber Naturwissenschaften und Religion im Vorteil, sie hat Fragen aufzuwerfen, keine Antworten zu geben. So kann sie den Baum als »Sinnbild, Spiegel und Projektionsobjekt« vorführen, zeigen, wie er für das Leben und/oder den Tod steht. Der Baum eignet sich aber auch als Thema für »Clashes und Inspirationen«, lässt sich doch an ihm exemplarisch die Geschichte vom Umgang des Menschen mit der Natur nachzeichnen; womit zugleich hervorgehoben wird, dass die Dichotomie von Natur und Kultur nicht zwangsläufig in Zerstörung münden muss. Denn, so Robert Macfarlane in seinem Beitrag »Buchenhain«, von einem Ast oder einer Krone herab sieht der Mensch nicht nur befreit auf die Welt, sondern kann sich in ihr sogar geborgen fühlen, als eine Art Hybrid aus »Baum und Mensch«. Entsprechend, so der Herausgeber des Bandes Peter Fischer, ist der Baum auch bestens geeignet als »Bild für imaginäre Welten und Verkörperung realer Welten«, etwa wenn er wie im Märchen zu sprechen beginnt und eigene Gesetze formuliert; und »langlebig und beständig wie er ist, besitzt der Baum die Fähigkeit, dem Ort, an dem er sich befindet, Identität zu verleihen. Als markantes Objekt trägt er zum individuellen Bild eines Ortes bei. Er ist Zeuge der Geschichte seines Ortes. Unter einem Baum wurde Recht gesprochen und vollzogen, wird gefeiert und gefestet.«

KünstlerInnen: Carlos Amorales, Ursula Biemann & Paulo Tavares, Merijn Bolink, Louise Bourgeois, Berlinde De Bruyckere, Mark Dion, Peter Doig, Valérie Favre, Anya Gallaccio, Rodney Graham, Katie Holten, John Isaacs, Naoko Ito, Wiliam Kentridge, Anselm Kiefer, Paul Klee, Rosemary Laing, Žilvinas Landzbergas, Ndary Lo, Paul McCarthy, Ana Mendieta, Agnes Meyer-Brandis, Paul Morrison, Shirin Neshat, Jill Orr, Renzo Piano, Pipilotti Rist, Ugo Rondinone, Julian Rosefeldt, Michael Sailstorfer, George Steinmann, Wolfgang Tillmans, Su-Mei Tse, Shinji Turner-Yamamoto

Ausstellung:
Zentrum Paul Klee Bern, 17/10/2015–24/1/2016