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Ella Bergmann-Michel und Robert Michel. Ein Künstlerpaar der Moderne
Kat. Sprengel Museum Hannover
Ausstellungskatalog, hrsg. von Karin Orchard / Sprengel Museum Hannover und Nachlass Robert Michel und Ella Bergmann-Michel
Texte (dt.) von Megan R. Luke, Lisa Felicitas Mattheis, Philipp Michel, Sünke Michel, Karin Orchard, Dörte Wiegand
176 S. mit 220 farbigen Abbildungen
Format 26 x 22 cm, Hardcover
ISBN 978-3-86442-249-2
»Heimatmuseum of Modern Art«
Ella Bergmann-Michel (1895–1971) und Robert Michel (1897–1983) gehören zu den völlig zu Unrecht etwas in Vergessenheit geratenen Künstlern der avantgardistischen Moderne, denn das Konvolut ihrer Bilder, Zeichnungen und Collagen stellt ohne Frage eine der gelungensten Synthesen aus expressiven wie dadaistischen Ansätzen und konstruktivistischen Tendenzen dar. Beide haben sich intensiv mit den neuen Medien ihrer Zeit beschäftigt, also mit Typografie, Leuchtreklame, Fotografie und Film. 1920 zieht das Paar, das sich 1917 während des Studiums an der Kunstgewerbeschule in Weimar kennenlernte, nach Vockenhausen im Taunus, wo sie bis zuletzt ihren Wohnsitz hatten. 1926 wurden sie Mitglied im Bund »das neue frankfurt«, arbeiteten zusammen mit Ernst May und betrieben in Frankfurt ein eigenes Atelier für Werbegrafik, Architektur und Reklamefotografie. Zugleich beteiligte sich das Paar an Ausstellungen in der Kestner Gesellschaft Hannover, dem Nassauischen Kunstverein in Wiesbaden und der Sturm Galerie sowie der Galerie Nierendorf in Berlin. Seit 1921 waren sie eng mit Kurt Schwitters befreundet, machten gemeinsame Reisen und nahmen auf seine Vermittlung hin an einer Wanderausstellung der Société Anonyme durch die USA teil. 1928 gründete Robert Michel u.a. mit Schwitters, Willi Baumeister und Jan Tschichold den »ring neuer werbegestalter«. Sie gelten als die »Pioniere der Bildcollage«, doch überzeugen in besonderer Weise auch ihre Zeichnungen und ihr druckgrafisches Werk, in dem ihnen vor allem eine außerordentliche Synthese von organischem Chaos und serieller Maschinentechnik gelingen sollte. Bei der Betrachtung von Holzschnitten mechanischer Fische wie von filigranen Bleistiftzeichnungen utopischer Architekturen kommt es einem mitunter vor, als pendele man auf einer Verbindungsbrücke zwischen den industriellen und den künstlerisch-avantgardistischen Werkhallen der Moderne hin und her. Ausstellung und Buch, dem Lebenswerk des Künstlerpaares in all seinen interessanten Facetten gewidmet, schöpfen aus dem Vollen, das heißt aus dem sagenhaften Nachlass, einer Dauerleihgabe an das Sprengel Museum, mit weit über 2.000 Collagen, Zeichnungen, Skizzen, Entwürfen für Reklame und Typografie.
Ausstellung:
Sprengel Museum Hannover, 26/5 – 2/9/2018