Dag Erik Elgin: Mirror Falling from the Wall

Hrsg. von Tone Hansen
Texte (eng.) von Uwe Fleckner, Tone Hansen, Gabriele Knapstein, Øystein Ustvedt
224 S. mit 180 farbigen Abbildungen
Formt 28 x 20,5 cm, Leinen geprägt mit Schutzumschlag

ISBN 978-3-86442-294-2
 
 

39,80 €

Original oder nicht

In seiner Serie »Originals« widmet sich Dag Erik Elgin seit 1986 als nachschöpfender Maler seinem eigenen, zwar subjektiven, aber dennoch nicht ­ungewöhnlichen Kanon moderner Malerei. In den dabei entstehenden Arbeiten wiederholt er die ausgesuchten Werke, die sämtlich aus der Moderne beziehungsweise der Klassischen Moderne stammen, ohne dabei in der kopierenden Manier eines Kunstfälschers auf höchste Authentizität zu zielen. Die so entstehenden Leinwandbilder stellen einen Grenzfall zwischen vollkommener Appropriation und lernender Replik dar, in ihnen lebt Dag Erik Elgin als Maler die Entstehungsprozesse der tatsächlichen Originale wie in einem Reenactment nach und generiert aus ihnen zugleich eine intellektuelle Reflexion über die so heiklen Begriffe von Original und Fälschung, von eigenhändiger und ­eigenhändig kopierender Malerei. Seine »Originals« sind von höchster ästhetischer Attraktivität und würden doch – als Fälschungen – auf dem Kunstmarkt einer kritischen Autopsie nicht standhalten, denn in Material und Machart verschweigen sie ihre Entstehung in der Gegenwart keineswegs. Und doch ist es die Malerei selbst, das Beharren auf einer eigenhändigen Ausführung in Öl auf Leinwand, die das »Original« zum Original macht ­– und dies in Zeiten vervollkommneter digitaler Aneignungsmöglichkeiten, die jede handwerkliche Übertragung eines gemalten Vorbildes bei Weitem übertreffen würde.              Uwe Fleckner