Vorbilder Nachbilder. Die fotografische Lehrsammlung der Universität der Künste Berlin 1850–1930

Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie / Museum für Fotografie der Staatlichen Museen zu Berlin

Ausstellungskatalog, hrsg. von Ulrich Pohlmann, Dietmar Schenk und Anastasia Dittmann in Zusammenarbeit mit Daria Bona, Sophie-Charlotte Opitz
Texte (dt./eng.) von Ludger Derenthal, Monika Faber, Antje Kalcher, Mei-Hau Kunzi, Hubert Locher, Kristina Lowis, Paul Mellenthin, Sabina Mlodzianowski, Angela Nikolai, Helena Perez Gallardo, Dorothea Peters, Herbert Rott, Bernd Stiegler, Herta Wolf und den Herausgebern
416 S. mit 450 farbigen Abbildungen
Format 28 x 24 cm, Hardcover

ISBN 978-3-86442-305-5

68,00 €

Wie aus Fotos Kunst wurde

»Vorbilder Nachbilder« – das Begriffspaar verweist auf Bezüge zwischen Bildern, aber auch auf ihre Produktion, in der auf bereits vorliegende Bilder zurückgegriffen wird. So dienten in den Kunstakademien und Kunstgewerbeschulen im 19. und frühen 20. Jahrhundert Fotografien als »Vorlagen« oder »Vorbilder« und fungierten als spezieller didaktischer Bildtypus. Fotografische Vorlagen waren wichtige Hilfsmittel in der kreativen Praxis der angehenden Künstlerinnen und Künstler und generierten dementsprechend »Nachbilder«: Gemälde, Skulp­turen, Zeichnungen und Grafiken. Im Archiv der Universität der Künste Berlin hat sich eine fotografische Lehrsammlung bewahrt, die an den Vorgängereinrichtungen, der Berliner Kunstakademie und der führenden Kunstgewerbeschule, entstanden ist und bis in die 1850er Jahre zurückreicht. Mit ungefähr 25.000 fotografischen Einzelblättern, zu denen Konvolute und Alben hinzukommen, ist diese Sammlung in Deutschland einzigartig. Lange Zeit wenig be­achtet, konnte sie in den zurückliegenden Jahren ­archivarisch und wissenschaftlich aufgearbeitet werden. In diesem Buch und mit den vom Münchner Stadtmuseum vorbereiteten Ausstellungen wird die Sammlung erstmals präsentiert. Zu den äußerst vielfältigen Bildmotiven zählen dabei Kunst­reproduktionen, Landschaften, Naturstudien von Wasser, Wolken, Bäumen, Pflanzen, Felsen etc., Architekturen, Stillleben mit Früchten, Gläsern etc., Porträts, Genreszenen, ­Lebende ­Bilder, Akte und Tierstudien sowie Orient- und Historiendarstellungen. Die Vorlagenstudien – in Frankreich als »Études d’après nature« ver­breitet – stammen von bekannten europäischen und amerikanischen Fotografen, darunter: Fratelli Alinari, Ottomar ­Anschütz, Karl Blossfeldt, Adolphe Braun, Eugène Cuvelier, Georg Maria Eckert, Constantin Famin, Wilhelm von Gloeden, Albert Renger-Patzsch, Jakob August Lorent, Gustave le Gray, James Robertson, Henry Peach Robinson, Giorgio ­Sommer, Carleton Watkins.

Ausstellungen:
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie, 7/2–26/7/2020
Museum für Fotografie der Staatlichen Museen zu Berlin, 26/11/2020–5/4/2021 (verlängert bis 5. September 2021)