Monika Brandmeier: Eine tropische Stimmung, nur um einiges kühler

Kat. Kunsthalle Recklinghause, ZAK Zentrum für Aktuelle Kunst, Zitadelle Berlin

Ausstellungskatalog, Texte (dt./eng.) von Christian Ganzenberg, Ludwig Seyfarth
176 Seiten mit 140 farbigen Abbildungen
Format 22 x 32 cm, Klappenbroschur

ISBN 978-3-86442-369-7

48,00 €

Ungenau, aber bestimmt

Während der frühen 1980er Jahre setzte sich eine Perspektivpluralität der Postmoderne durch, die einerseits keinen Konsens mehr im Geschmack fand, wie Jean-François Lyotard anmerkte, anderer­­­seits aber eine zunehmende Diversität der Stile und Lebensentwürfe bot. Unter diesen Vorzeichen beginnt Monika Brandmeier ihr künst­lerisches Werk, das sich von den jungen, ­wilden Zeitge­nossen durch seltsam rätselhafte und empfind­same Töne absetzt. Sie arbeitet mit ­Sprache als Inspirationsquelle und Ausdrucks­medium und kommt zu einer vornehmlich geo­metrischen Formen­sprache, die sie immer auch semantisch über die reine Stofflichkeit hinaus ­aufzuladen ­versucht. »Sie«, schreibt Christian Ganzen­berg in seinem Textbeitrag, »die statt auf physische wie emotionale Immersion auf die ­in­tellektuelle und körper­liche Distanz der Betrach­ter­Innen zum Kunstwerk setzt, entdeckt in der Schnitt­menge von Abstraktion und Konkretion den persön­lichen Ansatzpunkt, um reduktionistische und surrealistische Tendenzen ebenso wie eine sinnlich-intellektuelle Auseinandersetzung mit Raum und Sprache zu verfolgen. Ihre Werke entfalten sich jenseits der Strenge und des kalkulierten ­Understatements einer rationalen Kunstpraxis, immer wieder sind sie von einem hintergründigen Witz durchdrungen, wie wir ihn auch in den ­Maschinentexten von Francis Picabia, den sprachlich-typografischen ­Experimenten einer Gertrude Stein oder Friederike Mayröcker und auch den Gedichten Rolf-Dieter Brinkmanns vorfinden.«