Welt in der Schwebe

Luft als künstlerisches Material

Ausstellungskatalog, hrsg. von Barbara J. Scheuermann
Texte (dt./eng.) von Stephan Berg, Anna Döbelin, Edith Kollath, Jan Philipp Nühlen, Barbara J. Scheuermann
176 S. mit 80 farbigen Abbildungen
Format 30 x 22 cm, Broschur

ISBN 978-3-86442-381-9

29,80 €

Wenn Luft Gestalt annimmt

Während wir Luft im alltäglichen Leben bisher als etwas Selbstverständliches betrachtet haben, erscheint sie in politisch-gesellschaftlichen ­Diskursen zurzeit als problemverursachendes Element: In der ­Corona-Krise tragen wir Mund-und-Nasen-Schutz, um andere vor unserer Atemluft zu schützen, ­Wissenschaftler:innen unter­suchen, welche Rolle Aerosole bei der Übertragung des Covid-19-Virus spielen, und Klimaaktivist:innen kämpfen für saubere Luft, um die Welt noch zu ­retten. Die Darstellung von Luft gehört spätestens seit der Renaissance zu den künstlerischen ­Herausforderungen. Luft als Werkstoff ­hingegen ist ein relativ junges ­Phänomen in der Kunst. Seit der Moderne streben Künstler:innen die künstlerische Aneignung der Welt wie auch ihre Entgrenzung und Transformation an. Es erscheint deshalb nur folgerichtig, dass sie sich der Luft nicht nur als Idee, sondern auch als Material zuwandten. Luft wird nicht mehr nur als Wind, Wolken, Nebel, Dampf, Rauch oder Atem abgebildet, sondern ­bewusst als Medium eingesetzt. Seither tritt Luft als Ausdrucksmittel und Thema zugleich in den ­bildenden, angewandten und darstellenden Künsten in Erscheinung. Im Fokus der Ausstellung und des begleitenden ­Buches steht Luft als künstlerisches Material und als Träger von Formen und Ideen in der bildenden Kunst. Die ausgestellten Werke sind, genauso wie das Material, das ihnen allen gemeinsam ist, mal raumgreifend, mal minimal oder gar unsichtbar, ­solide wie ephemer, ­drinnen wie draußen positioniert. Die Kunst stürmt, haucht, weht, pustet, verfliegt, atmet, säuselt und schwebt.

Künstler:innen:
Nina Canell, Charlotte Charbonnel, Judy Chicago, Christo und Jeanne-Claude, Andreas Gefeller, ­Stefani Glauber, Hans Hemmert, Edith Kollath, Lang/Baumann, Piero Manzoni, Lyoudmila Milanova und Steffi Lindner, Yoko Ono, Otto Piene, Michael Pinsky, _____________, Arcangelo Sassolino, Rikuo Ueda, Ulay/Marina Abramović, Timm Ulrichs, Andy Warhol, Martin Werthmann

Ausstellung:
Kunstmuseum Bonn, 24/2 – 19/6/2022