Sigmar Polke: Daphne

Hrsg. und mit einem Text versehen von Reiner Speck
sowohl deutsche wie englische Ausgabe erhältlich
440 S. mit 400 Xerographien in 24 Folgen
Format 41,5 x 29 cm, Leinenband mit Blindprägung und Titelschild, doppelt gefalteter Schutzumschlag im Schuber
1.000 nummeriert und signierte Examplare, von denen die ersten 100 in einer Namensliste die Subskribenden nennen

ISBN 978-3-936859-00-3

(vergriffen)

Aus den geheimen Schränken Sigmar Polkes

Das von Reiner Speck in Zusammenarbeit mit dem Künstler konzipierte Buch »Daphne« gibt Einblick in die Werkstatt Sigmar Polkes und in das durch subtile Ironie bestimmte Werk eines der bedeutendsten Künstler der Gegenwart.
Mit dieser Anthologie von Bildfindungsquellen und Dokumenten wird Polkes Schöpfungsprozeß in vierundzwanzig Kapiteln am Beispiel von großformatigen Fotokopien beleuchtet. So offenbart sich die ungewöhnliche Methodik einer Bildgenese. Die alte Form des handlichen Skizzenbuches scheint abgelöst vom Aktenordner, der diese manipulierten Blätter aus Kopiergeräten versammelt. Irgendwann einmal wird das ein oder andere Blatt zum Motiv eines großen Bildes oder eines kleineren graphischen Zyklus’. Die Dramaturgie später zu schaffender Werke beginnt vor dem Kopiergerät, ihre Dramatik wird durch Hand und Blick des Künstlers bestimmt. Druckpunkt und Raster, Sujet und Geschwindigkeit bestimmen das scheinbar unvorhersehbare und zuweilen schwer deutbare Geheimnis eines Bildes, dessen Entwürfe dem Abfall einer Reproduktionsmaschine gleichen.
Auch wenn die im Buch dokumentierten Sujets nur einen kleinen Einblick in die bisher geheimgehaltenen Arbeitsschränke und Archive des Künstlers geben, so ist es doch ein wesentlicher. Das Einzigartige des vorgelegten Bandes ist die tautologische Handhabung und Reflexion seines Entstehungsprozesses: Die Originalkopien wurden im gleichen Verfahren in ihrer ursprünglichen Größe reproduziert, geordnet und gebündelt. Erstmals ist so ein Künstlerbuch mit einer solchen Aura an Authentizität entstanden, so daß anhand dessen Walter Benjamins Essay »Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit« neu gelesen werden muß.