Detlef Orlopp: Überall splittern unsere Gesichtszüge – partout nos traits éclatent

Kat. Kunstverein Heilbronn

Ausstellungskatalog, hrsg. von Matthia Löbke
Text (dt./eng.) von Daniel Kothenschulte
48 S. mit 31 Abbildungen in Duplex
Format 24 x 32 cm, drahtstichgeklammertes Heft

ISBN 978-3-86442-434-2

 

29,80 €

Licht, Struktur, Linie, Schatten = Fotografie

Detlef Orlopp (*1937) begann 1955 mit einer Fotografenlehre, und heute, 70 Jahre später, kann der Künstler auf ein fulminantes Oeuvre zurückblicken. Bis 1973 war Detlef Orlopp Professor an der Werkkunstschule in Krefeld. 2015 hat das Folkwang Museum in Essen einen bedeutenden Teil seines Vorlasses angekauft. Ganz der analogen schwarz-weißen Fotografie verbunden, »malt« der Künstler mit Licht, Struktur, Linie und Schattierung im thematischen Feld von Landschaften und Porträts. Er wählt dabei etwa Ausschnitte der Erdoberfläche, deren gegenständlichen Ursprung er verbirgt und reduziert deren Weiträumigkeit auf die Tiefenperspektive der Bildfläche. Der mangelnde Größenvergleich lässt eine bildliche Neuordnung entstehen, die in ihrem Abstraktionsgrad zu einer formalen Verselbständigung führt. Detlef Orlopps Landschaftsausschnitte sind zeit- und raumlose, zu strukturellen Bildelementen umfunktionierte Abstraktionen. So verortet sich der Künstler in der Moderne des 20. Jahrhunderts. Der Tachismus eines Wols, die »all-over« Struktur der Drippings von Jackson Pollock, das Gestische eines Hans Hartung, dessen Werk er u. a. auf der Documenta 2 gesehen hatte, haben das Liniengefüge seiner fotografischen Bilder vorgegeben, die sich oftmals wie Pinselstriche ausnehmen. Das großformatige zur Ausstellung erscheinende Heft »Überall splittern unsere Gesichtszüge – partout nos traits éclatent« zeigt erstmals Arbeiten aus seiner Werkserie der Gletscher.

Ausstellung:
Kunstverein Heilbronn, 24/2 – 5/5/2024